Diamantamadine

Züchter: Alexander Steppeler
 
- Haltung, Ernährung und Zucht
- Mutationen
- Entwicklungsstufen eines Jungvogels in der Mutation „Pastell“
- Die Diamantamadine als Ausstellungsvogel
- Diamantamadine in der Voliere - Video
 
 
 
Die Diamantamadine, oft auch Diamantfink genannt, stammt aus dem Südosten Australiens und benötigt deshalb bei uns eine Temperatur von etwa 20°C um sich wohl zu fühlen und um zur Brut zu schreiten. Ich halte meine gesamten Prachtfinken in den Wintermonaten in einem beheizten und beleuchteten Raum im Haus. In den Sommermonaten ziehen die Tiere dann in die Außenvolieren im Garten.
Hahn und Henne der Diamantamadine sind gleich gefärbt. Bei kräftigen Zuchttieren ist es nur schwer möglich, die Geschlechter anhand der Augenringe oder des Brustbandes zu unterscheiden, wie dies bei vielen Züchtern die gängige Praxis ist. Als eindeutiges Erkennungsmerkmal gibt der Gesang und die Halmbalz des Hahnes Aufschluss auf das jeweilige Geschlecht. Ebenso ist es möglich, eine DNA-Geschlechtsanalyse zu machen. 
 
Meine Diamantamadinen bewohnen eine leicht bepflanzte, oder mit Zweigen von Thuja und Kiefer begrünte Voliere mit den Maßen 140cm x 100cm x 200cm. Ebenso ist eine Haltung in einer Zuchtbox ab 120cm Länge möglich, wobei darauf zu achten ist, dass die Vögel nicht verfetten. Eine Vergesellschaftung mit anderen Prachtfinken ist auch bei größeren Volierenmaßen oft nicht möglich. Einzig an Zwergwachteln scheinen die Diamatamadinen kein Interesse zu haben. Es gibt aber auch Paare, die in einer Gemeinschaftsvoliere freidlich bleiben. 
Als Nest eignet sich ein etwas größerer Holzkasten mit Schlitz, da die Tiere aufgrund ihrer kräftigen Statur bereits mehr Platz im Nest einnehmen, als Prachtfinken vergleichbarer Größe. Auch Kaisernester aus Holz und Nistkästen für Wellensittiche werden gewählt. Beim Nistmaterial sind Diamantamadinen nicht wählerisch. Der Hahn verbaut innerhalb weniger Tage Kokosfasern, lange getrocknete Gräser bis hin zu alten Hirsezweigen und getrocknetem Grün der Voliere zu einem kugelförmigen, recht unordentlichen Nest. Während der gesamten Brut und Jungenaufzucht wird weiterhin am Nest gebaut, sodass ständig Nistmaterial zur Verfügung stehen sollte.
 
Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die vom Weibchen für 14-15 Tage bebrütet werden. Nach gut einer Woche können die Jungen mit 2,7mm Ringen beringt werden. Mit 21 Tagen verlassen sie das Nest. Die Altvögel schreiten unmittelbar zur nächsten Brut an. Entweder wird das alte Nest ausgebessert, oder ein neues Nest in einem anderen Nistkasten gebaut. Sobald die Henne das neue Gelege vervollständigt hat, beginnt sie oftmals vehement den Nistkasten gegen die Jungvögel aus der ersten Brut zu verteidigen. Auch der Hahn beginnt häufig die Jungtiere zu jagen, sobald diese selbständig werden. Deshalb sollten die Jungtiere anschließend abgetrennt werden.
 
Als Hauptfutter eignet sich eine Prachtfinkenfuttermischung. Gelegentlich kann gelbe/rote feste Hirse, sowie lockere rote französische Hirse gegeben werden. Zur Jungenaufzucht reiche ich darüber hinaus Eifutter, Wildsämereien, halbreife Silberhirse 2x täglich frisch, sowie frische Vogelmiere und spärlich Lebendfutter in Form von gefrosteten Pinkies.
 
 
Diamantamadinen in Brau-Rotbürzelig und Braun-Gelbbürzelig
Es gibt diverse Mutationen. In Deutschland sind neben der Wildfarbe auch Vögel in Braun (früher Isabell) und Pastell (früher Silber), sowie Vögel in Gelbschnabel/Gelbbürzel, ebenso in Kombination mit den beiden genannten Mutationen, auf Ausstellungen der AZ und des DKB zugelassen. Gelegentlich werden gescheckte Vögel gezüchtet und angeboten. In den Niederlanden werden im Schaustandard neben den Braunen und Gelbschnäbligen sogenannte „Overgoten“, also „Übergossene“ beschrieben. Hierbei handelt es sich um eine helle Erscheinung der Pastellmutation nach jahrelanger Selektion. In Italien und bei der C.O.M. wird diese Mutation als „Opal“ bezeichnet. Helle Vögel werden demnach den "grauen" Pastellvögeln bevorzugt.
 
Diamantamadine Pastell Rotbürzelig
Diamantamadine "Hellrücken". Hier im Vergleich zu einem braunen und einem wildfarbigen Vogel.

Eine weitere Mutation, wird in den Niederlanden als „Bleekrug“, zu deutsch „Hellrücken“ bezeichnet. Aber auch die Benennung „Braunflügel“ fand und findet oftmals Verwendung. Solche Braunvögel, mit braun-grauem Rücken, schwarzer Brust und schwarzen Flanken wurden zuletzt vor etwa 25 Jahren in den Niederlanden, sowie vor gut 10 Jahren auf einer C.O.M. Schau der Öffentlichkeit präsentiert (Stand 2020). Bei mir vielen im Jahr 2019 zufällig zwei Vögel aus einem Pärchen, dass ich in den Niederlanden erworben hatte. Es muss sie also noch in einigen Beständen geben, wenn auch häufig unbewusst, wie ich vermute. Dass diese Mutation in den nächsten Jahren gänzlich verschwinden könnte kann also nur durch intensive züchterische Bemühungen vermieden werden. Eine Kombination mit Gelbschnabel/Gelbbürzel ist auch bei dieser Mutation möglich. In Züchterkreisen finden sich zudem auch „Pastell-Braune“ Vögel aus einer Kombination ebendieser beiden Farbvarianten. Weiße Exemplare, die ausschließlich mit ihrem rotem Bürzel Farbe zeigen, sind extrem rar.

Entwicklungsstufen eines Jungvogels in der Mutation „Pastell“

Unterschiedliche Entwicklungsstufen von Wildfarbe und Pastell im Vergleich.
 

Die Diamantamadine als Ausstellungsvogel

Die Diamantamadine ist ein gern gesehener Vogel auf unseren Austellungen. Neben den verschiedenen Mutationen sind es aber vor allem die wildfarbigen Exemplare, die durch den Kontrast der schwarzen Flanken und der weißen Tupfen, sowie durch ihre kräftig roten Schnäbel und Bürzel bestechen. 
Im Vergleich zu anderen Prachtfinken sind es aber auch eben diese Merkmale, die eine Anfälligkeit für Fehler und somit für Punktabzüge darstellen.
Bei der Selektion der Schauvögel sollte darauf geachtet werden, dass der Vogel einen dunkelroten Schnabel hat. Der Bürzel sollte ebenfalls ein kräftiges, aber dunkles Rot aufweisen. Ein aufgehelltes Rot oder ein leichter Orangeschimmer lassen auf eine Einkreuzung gelbbürzeliger Vögel schließen. Sie eignen sich bedingt zur weiteren Zucht, sollten aber als Schauvögel ausselektiert werden. Träger von Braun und Pastell lassen sich äußerlich nicht erkennen und können ebenso gut ausgestellt werden.
 Im Kopfbereich ist darauf zu achten, dass das Weiß der Wangen und Kehle nicht bis über den Zügel und den Schnabel in den Stirnbereich reichen darf. Dieser Bereich muss grau sein. 
Das gleichwohl wichtigste, wie auch für Fehler anfälligste Merkmal, sind die Flanken. Optimalerweise zeigt der Schauvogel kreisrunde, weiße Tupfer in drei symmetrischen Reihen. Bei der Zucht sollte darauf geachtet werden, dass die Tupfer nicht zu groß und damit oval werden. Um die Tupfer herum muss die Feder noch Schwarzanteil aufweisen. 
Neben Farbe und Zeichnung sind auch der Typ und die Größe wichtige Bewertungskriterien.
Auch bei der Diamantamadine werden größere und rundlichere Vögel mit ebenfalls rundlichen Köpfen bevorzugt (C.O.M). Zwar gehen die Ausmaße nicht so stark in die Extreme wie bei manchen Schauzebrafinken, dennoch ist ein Trend zu erkennen. Wichtig dabei bleibt, eine gewisse Ausgewogenheit zu erreichen, denn auch Gefieder, Haltung und Kondition sind schlussendlich Richtpunkte und wichtig für das Gesamterscheinungsbild.
Es ist darauf zu achten, dass die Vögel nicht zu locker und lose im Flankenbereich werden. Dies passiert häufig durch Verpaarung von Vögeln mit zu langer Befiederung, mitunter aufgrund der Absicht mehr und größere Tupfer zu erzielen. Größere Vögel neigen zum Fettansatz, wodurch das Schautraining sich etwas schwieriger gestaltet. Die Vögel gewöhnen sich recht schnell an den Schaukäfig, sodass die Trainingsphasen kurzgehalten werden sollten. Feinkörnige Hirsemischungen, vermischt mit einem höheren Gräser-Anteil, sind ebenso wichtig, um Fettansatz vorzubeugen. Bereits beim Absetzen der Jungvögel achte ich darauf, den Vögeln durch Einzelsitze ausreichend Ausweichmöglichkeiten zu bieten, damit keine größeren Gefiederschäden auftreten.  

Diamantamadine in der Voliere - Video